Hanau: Mitschuld ausgewählter politischer Parteien?

In den ARD-Nachrichten auf www.tagesschau.de lese ich dieser Tage die folgende Bemerkung (https://www.tagesschau.de/inland/hanau-sportschuetze-101.html):

Tatsächlich hätte der mutmaßliche Täter den Behörden auffallen können. Die Bundesanwaltschaft hatte im vergangenen November Kontakt mit ihm, da er eine Strafanzeige gegen eine unbekannte geheimdienstliche Organisation gestellt habe, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank. Darin habe er zum Ausdruck gebracht, dass es eine übergreifende große Organisation gebe, die vieles beherrsche, „sich in die Gehirne der Menschen einklinkt und dort bestimmte Dinge abgreift, um dann das Weltgeschehen zu steuern“. Man habe aufgrund dieses Schreibens kein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass der mutmaßliche Todesschütze psychisch krank war.

Ist es vor diesem Hintergrund vertretbar, eine ausgewählte politische Kraft für das schreckliche Geschehen in Hanau (mit)verantwortlich zu machen? Ich persönlich halte es für problematisch, um das Mindeste zu sagen.

Ist eine solche Beschuldigung vor dem Hintergrund der Dramatik des Unglücks nicht eigentlich geschmacklos? Und sollen wir, die wir uns politisch nicht zum Lager der so Bescholtenen zählen, jetzt alle ein Auge zudrücken und applaudieren, weil es ja ohnehin nur eine ungeliebte politische Partei trifft?

Mir als klassischem Linksliberalen stehen jedenfalls die Haare zu Berge: die Kultur des politischen Diskurses in dieser Republik verkommt, und niemand steht dagegen auf.

Autor: Marcus Greferath

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